Page 1 - Willy Blaser - Mabuhay
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Thailand / Nepal (RB18 / 28.04.2002)


König warnt vor Katastrophe


Mit der erneuten Ankunft in Thailand bin ich seit meinem ersten Thailand-Besuch anno 1975
nun schon zum 33. Mal in Dong Muang gelandet. Klagt man in den Philippinen über sinkende
Besucherzahlen, wimmelt es in Thailand nur so von Touristen. Die Hotels in Pattaya sind
praktisch ausgebucht. Nicht nur in Europa und Nordamerika herrscht zum Jahreswechsel ein
Kälteeinbruch, auch in Nordthailand. Auch wenn das Thermometer nicht unter den
Gefrierpunkt fällt, sind einige Leute in den Bergregionen erfroren. Nach Wettervorhersagen
wonach im Nordosten mit einem noch weitaus stärkeren Kälteeinbruch zu rechnen ist, wird in

Pattaya unter Mitwirkung des Bangkok-Pattaya-Spitals eine Hilfsaktion und ein Spendenaufruf
zu Gunsten der betroffenen Bergbevölkerung gestartet. Es werden warme Kleidungsstücke
gesammelt sowie Decken und Medikamente gespendet. Mit dem Sieg der Thai Rak Thai-Partei
(Thais lieben Thais) im Januar 2001 sollte in Thailand ein neues Zeitalter beginnen. Die Wahl
des reichsten Mannes des Landes zum Ministerpräsidenten (inzwischen ist er mit 1 Bio US$
Vermögen nur noch der 2. reichste Mann) wurde von den Thailändern als grosse Hoffnung im

Kampf gegen die Korruption angesehen. Er versprach "neue Gedanken und neue Wege", er
machte Projekte für die Armen und versprach einen wirtschaftlichen Aufschwung. Anlässlich
der traditionellen Geburtstagsansprache an die Nation durch König Bhumipol, kam es zu
einem politischen Knaller. Der König hielt eine der stärksten und schärfsten Reden, die man je
von ihm gehört hatte. Er warnte, dass Egoismus und die Anwendung zweier verschiedener
Massstäbe Thailand einen schlechten Dienst erweise und das Land bereits der Katastrophe ins
Gesicht starren könne. Noch nie hatte der König solche harte Worte an die Adresse eines
Ministerpräsidenten gerichtet. Bereits mehrmals in der Geschichte des Landes hat der König
die Demokratie vor dem Zusammenbruch bewahrt und das Land vor Diktatoren geschützt.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Worte des Königs ernst genommen werden. Auch die "Pleite"
der Swissair ist in der Bangkok Post nicht unkommentiert geblieben. Lustigerweise findet man
in den Wochen danach grosse Werbeinserate für Reisen zum Jungfraujoch (4 Tage, 3 Nächte
für 39'700 Baht, ca. Sfr. 1'500.-).


Neue Verkehrsordnung


Das verlängerte Neujahrswochenende hat in Thailand wiederum mit einer schrecklichen Bilanz
an Verkehrsunfällen geendet. Rücksichtslosigkeit und Betrunkenheit am Steuer waren die
Ursachen, weshalb es 501 Verkehrstote und 29'768 Verletzte gab. Es war deshalb an der Zeit,
dass die Polizei endlich einmal durchgreift. Seit dem 16. Januar gilt eine neue
Verkehrsordnung. Verkehrssünder werden neu nach einem Punktesystem gebüsst. Wer mehr

als 60 Strafpunkte hat, dem wird der Fahrausweis für 90 Tage entzogen. Im Jahr 2001 gab es
1,8 Mio Strafanzeigen, gemäss Angaben der Bangkoker Polizei haben jedoch nur 57,8% davon



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