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Zügelte mit dem Flugzeug in die Provinz
Provinzleben


Seit einem Monat lebe ich nun schon in der Provinz bei meiner Freundin in Maydolong an der
Ostküste der Insel Samar. Habt ihr auch schon mal den Haushalt mit dem Flugzeug gezügelt?
Mensch, was sich nur schon in einem Jahr so alles angesammelt hat! Bereits anlässlich der

Räumung der Wohnung meiner Mutter im vergangenen Dezember brachte ich es fast nicht
übers Herz all die in meinem bisherigen Leben angesammelten Sachen zu entsorgen.
Tausende von Fotos und Dias, haufenweise Souvenirs meiner Reisen, meine umgangreiche
Videodokumentation über geschichtliche Ereignisse wie der Fall von Saigon, der Einmarsch der
Roten Khmers in Phnom Penh, meine umfangreiche Kollektion Videos über frühere Himalaya-
Expeditionen, meine Musikkassetten, Bücher, Magazine, Zeitungsausschnitte, meine

Briefmarken-, Münz-, Flugtickets-, meine Sandsammlung von den verschiedenen besuchten
Stränden dieser Welt, meine Autogrammsammlung von Leichtathletik Olympiasieger und
Weltmeister und und… Ach, wie jammerschade. Es schien mir, als ob ich einen Teil meines
Lebens wegwerfen würde. Ich konnte nur das für mich allerwichtigste in die Philippinen
senden. Aber auch dies war noch zuviel. Ich musste nochmals eine Selektion treffen. Mir
kamen beinahe die Tränen mich von all diesen Erinnerungen trennen zu müssen.
Schlussendlich erschienen wir mit 120 Kg Übergewicht am Domestic Airport von Manila. So
was ist jedoch hier nichts Aussergewöhnliches und das Kilo kostet denn auch nur 80 Rappen.

















Manila - Tacloban: 1 Flugstunde


Mit dem Wegzug von Angeles habe ich freiwillig eine komfortable Lebensweise aufgegeben.
Vor allem punkto Essen, waren wir sehr verwöhnt. Ein „Swiss Chalet“, ein „Bretto“ oder
„Edelweiss“ mit Cervelats, Käse, Bratwürste, Tommy Senf und Mayonnaise, Hero Konfitüre,
ein „Sunset Garden“ mit Käseschnitten und ein „French baker“ mit Vollkornbrot gibt es hier
nicht mehr. Das nächste Internet befindet sich zwanzig Kilometer entfernt in Borongan und
zum Flughafen nach Tacloban sind es mit dem Minibus drei bis vier Stunden. Wir wohnen von

daher schon etwas abgelegen. Doch auch hier lässt sich’s leben, man muss sich einfach etwas
organisieren. Das einzige was ich im Moment sehr vermisse, ist die direkte Internetverbindung
via Laptop, denn diese bedeutet für mich die „Nabelschnur“ zur Aussenwelt. Es schadet




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