Page 4 - Willy Blaser - Mabuhay
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sollte. Die Menschen sind jedoch dermassen unvernünftig, dass es leider Gesetze braucht. In
den ersten Monaten seit Verkündung ihrer "neuen gesellschaftlichen Ordnung" hat die Polizei
landesweit zahlreiche Razzien durchgeführt. Bereits wurden rund 60'000 Leute
festgenommen. Illegales Glücksspiel, Drogenhandel, Menschenhandel und Überschreitung der
2-Uhr-Sperrzeit. Jugendliche unter 18 dürfen sich nach 22 Uhr nicht mehr in Nachtlokalen und

Computerspielhallen aufhalten. In Diskotheken werden regelmässig Urinproben durchgeführt
und künftig will man Frauen ohne männliche Begleitung den Zutritt zu Bars verbieten. Die
Regierung, welche dadurch eine "geregelte Gesellschaft" anstrebt, gerät immer mehr in die
Schusslinie der Kritik, weil sie ihr Ziel nur durch Verbote zu erreichen glaubt. Den Jugendlichen
wurde am Valentinstag sogar verboten "Händchen zu halten" oder sich zu umarmen! In
Anbetracht der wirklichen grossen Probleme des Landes, wie Korruption, Drogen und Aids
sowie einer schleppenden Wirtschaft, muss man sich als Aussenstehender manchmal schon

fragen, ob denn diese Regierung eigentlich nichts wichtigeres zu tun hat, als sich mit solchen
Nebensächlichkeiten abzugeben. Die 2-Uhr Sperrzeit bildet nach wie vor einen Stein des
Anstosses für viele Ausländer. Vor allem in Touristenorten mit intensivem Nachtleben wird die
neue Regelung kritisiert. Betroffen sind vor allem Ausländer, welche sich ihren
Lebensunterhalt in Thailand mit dem Betrieb einer Bierbar verdienen. Es kann und darf nicht
das Problem der Regierung sein, wenn dadurch einige Ausländer Bankrott gehen. Sollen diese
eine andere Arbeit ausüben oder nach Hause gehen. Niemand zwingt sie in Thailand eine
Bierbar zu betreiben. Eine gewisse soziale Ordnung muss auch in Thailand sein und respektiert

werden, auch wenn die meisten Besucher glauben, man könne sich hier rund um die Uhr
"volllaufen" lassen. Diejenigen, die so etwas in Thailand erwarten sollen lieber ins
Ballermannland ziehen. Besondere Aufmerksamkeit wird die Polizei demnächst den vielen
zugewanderten Ausländern in Pattaya schenken, die in prostitutionsfördernden Geschäften
tätig sind, vor allem diejenigen, die solche Tätigkeiten unter dem Namen ihrer Thai-Partnerin
betreiben. Es sollen dies exakt 491, meistens Bierbars, betreffen. Ich bin gespannt, wie die

Regierung das heisse Problem der verbotenen, jedoch geduldeten Prostitution angehen wird.
Es bräuchte dazu wohl eine Frauenregierung, damit sich in dieser Angelegenheit etwas ändert.
Hoffen wir nicht, dass es soweit kommt. Frauen, insbesondere die Emanzipierten, scheinen
nämlich oftmals die völlig unterschiedliche biologische Ausstattung von Mann und Frau
vergessen zu haben und würden vermutlich den Männern gegenüber nur unfaire Gesetze
erlassen.



















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