Page 9 - Maopai - Zügelte mit dem Flugzeug in die Provinz
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Ausländer und Wetter


Ausländer hier sind recht selten. Als Nachbar habe ich einen Engländer, der Andy. Er lebt hier
schon neun Jahre. Überall dort wo es schönere, grössere Häuser gibt, steht meistens ein
Ausländer dahinter. Ein Italiener aus Modena ist auch ab und zu ferienhalber im Dorf. Mit ihm
wird es aber kaum eine Freundschaft geben, er ist Zigarrenraucher und mit solchen Leuten will
ich nichts zu tun haben. Vor kurzem habe ich aber Bekanntschaft mit einem Thuner, dem
„Gödu“ aus dem Nachbardorf Balangkayan gemacht. Ein Fondue wird es beim nächsten Mal

geben. So ganz alleine ist man also auch wieder nicht.

Noch ein Wort zum Wetter: es ist heiss, brütend heiss und dies ohne Klimaanlage. Auch die

Tiere leiden darunter. Ausser mir hat niemanden bedauern. Jeden Tag dusche ich unsere Säuli
die es sichtlich geniessen. Auch unsere Hühner werden mir wohl bis an ihr Lebensende (schon
geschehen) dankbar sein, dass ich ihnen dreimal täglich frisches Wasser bringe. Zuviel Kontakt
mit Federvieh möchte ich aber nicht haben, Man weiss ja nie mit dieser „cheibe“ Vogelgrippe.
Zwischen Bananenbäumen und Kokospalmen zu wohnen ist zwar schön, ist aber auch nicht
immer lustig. In den letzten Tagen hat das Wetter gewechselt und es regnet nun des öfters

kurz am Nachmittag, ausgerechnet jetzt wo die Küche abgedeckt ist.

Geschichten aus dem Alltag


Die Arbeiter sind gerade am Einlegen der Eisengitter für den Zementboden, als ein SMS für
Aufruhr sorgt. Wir, d.h. der Empfänger dieser Händy-Nummer, hat soeben 568'000 Pesos

gewonnen! Wir sollen sofort zurück rufen, was auch getan wird. Ja, wirklich wir haben
gewonnen, der Check sei bereits ausgestellt. Man kann das Geld auch in Bar in der Stadt Cebu
abholen. Es herrscht eine allgemeine Euphorie. Die Schwester von Jennifer hat schon ganz
grosse Augen. Ich selber hätte auch nichts dagegen, das wäre ein willkommener Zustupf für
den Bau des Hauses. Damit das Geld auf die Bank überwiesen werden kann, müssen aber aus
irgendeinem Grunde an den ich mich nicht mehr erinnern kann, die Nummer von je vier
Telefonkarten von Smart und Globe innert einer halben Stunde mitgeteilt werden. Schleunigst
werden die Karten für 2400 Pesos gekauft. Der Finanzdirektor der Lotteriegesellschaft ist

erneut am Draht. Wir sollen nun die Karten rubbeln und die Nummern durchgeben! Langsam
finden auch „meinen“ Leute, dass daran doch etwas faul ist. Zehn Minuten später ruft er
wieder an. Wir müssten uns schnell entschliessen, den die Bank schliesse um 11.00 Uhr. Ich
winke ab. Entweder haben wir gewonnen und dann gibt es keine zusätzlichen Bedingungen
und die Schliessung der Bank ist irrelevant. Eine Viertelstunde später ruft er erneut an. Auch
wenn es meine „lieben“ Leute noch immer nicht richtig wahrhaben wollen, sie müssen
einsehen, dass das Ganze ein fauler Trick war. Während einer Stunde konnten wir aber

wenigsten ein wenig träumen, als Trostpreis haben am Schluss wenigstens die 2400 Pesos für
die Telefonkarten nicht verloren…



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