Page 4 - Willy Blaser - Maopai
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Wenn dann noch das Kabelfernsehen mit internationalen Sendern wie DW und TV 5 dazu
kommt, wird sich erst richtig erweisen ob und wie lange es hier leben lässt.


Doch blicken wir kurz zurück. Mit dem Entscheid in die Provinz zu ziehen war klar, dass wir das
bisherige kleine Haus ausbauen mussten. Auf ein wenig Komfort, wie Aircondition wollte ich
nicht verzichten. Ich musste auch ein Zimmer haben in welches ich mich bei diesem ständigen
Kinderlärm zurückziehen konnte. Auch wenn das Bauen in den Philippinen nicht teuer ist,
rechnete ich mal mit Kosten von CHF 10'000.-. Für jemanden in der Schweiz mit regelmässigen

Einkommen, keine allzu grosse Summe, für mich aber schon ein halbes Jahresbudget.

20. August 2006, 07.00 Uhr: ein Dutzend Arbeiter rücken an. Der erste wichtige Entscheid war

bereits vorher getroffen worden. Das rechteckige Haus von 56 Quadratmeter war bei der 1.
Renovation nur die vordere Hälfte (Laden) mit einem flachen Betondach versehen worden. Die
Küche war mit Wellblech bedeckt. Ein Ausbau des 2. Stockes machte jedoch nur Sinn, wenn
die ganze Fläche benützt werden konnte. So ging relativ viel Zeit verloren bis auch die Küche
mit einem Betonboden versehen wurde. Dazu musste auf Küchenseite zuerst neu drei
Stützpfeiler aus armiertem Beton errichtet werden. Dann wurde die Küche mit Wellblech

bedeckt, darüber ein Eisengitter gelegt, welche mit den Eisenstangen des bestehenden Daches
verschweisst wurde. Die „steelbars“ mussten aber erst in tagelanger Arbeit aus dem Beton
gemeisselt werden. Und dies bei dieser Glutofen Hitze. Die Betonierung erfolgt an einem Tage.
Eine heikle Sache. Die Zementschicht darf nicht zu dünn aber auch nicht zu dick sein damit sie
hält. Zu diesem „flooring“ erschienen gleich zwölf Arbeiter. Drei davon sind den ganzen Tag
damit beschäftigt den Zement herzustellen, zwei andere sorgen für den Transport in kleinen
Kübeln. Sobald der Zement trocken ist, wird dann das Holzgerüst und Wellblech entfernt. Dies
soll in zehn Tagen geschehen. Ob das wohl hält? Als Folge der Betonierung ist auch etwas
flüssiger Zement die erst vor wenigen Monaten frisch gemalten Küchenwände herabgeflossen.

Diese Mühe und Kosten hätten wir uns damals ersparen können.

Endlich konnte mit dem Mauern begonnen werden. Ein Plan über den Bau gab es allerdings

nicht, nur Vorstellungen darüber. So machte ich mich daran einen zu zeichnen. Ein
rudimentärer Plan, aber es war zumindest ein Plan. Sehr schnell bekam der Bau klare Umrisse.
Eifrig wurde Hallowblocks um Hallowblocks (hohle Bausteine die mit Zement gefüllt werden)
aufeinander gelegt bis eines Tages ein Gemeindebeamter erschien. Er teilte uns mit, dass wir
keine Baubewilligung hätten und der Bau daher illegal sei! Es fielen ein paar laute Worte auf
Warai die ich nicht verstehen konnte und der Beamte zischte wieder ab. Vermutlich keine

schönen Worte. Aber er hatte recht. Die Baubewilligung auf welche sich „meine“ Leute
beriefen, war ganz klar nur für den 1. Stock gültig und zudem zeitlich längst abgelaufen. Tja,
man muss halt die Formulare richtig lesen, auch die Rückseite. Also mussten wir auf der
Gemeinde vortraben um die Genehmigung einzuholen Kostenpunkt: 700 Pesos. Um eine
Baubewilligung auszustellen braucht es aber einen Plan. Kostenpunkt für den civil engineer:



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