Page 1 - Willy Blaser - Mabuhay
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Thailand / Pakistan (RB27 / 02.09.2003)
Mit dem Flugzeug des Prinzen
Die Hitzewelle in der Schweiz hält an. Auch heute soll es wieder über 30 Grad werden. Dies
stört mich aber kaum, denn in vier Stunden sitze ich bereits im Flugzeug. Das Vertrauen habe
ich diesmal der Kuwait Airways geschenkt. Ich war noch nie in Kuweit, eine gute Gelegenheit
den Flughafen kennen zu lernen. Ein Direktflug nach Bangkok wäre zwar etwas einfacher,
komfortabler und vor allem schneller, für den angebotenen Preis nehme ich jedoch den
Umweg über Frankfurt und die drei Stunden Aufenthalt in Kuweit gerne in Kauf. 1976 bin ich
letztmals von Genf-Cointrin abgeflogen. Seither hat sich einiges verändert. Als internationaler
Flughafen ist aber nicht gerade viel los. Einige wenige Passagiere irren in der Abflughalle
herum. Sieht eher nach einem Provinzflughafen aus! Die Maschine der Kuwait Airways ist
bereits da. An ihrer Form erkenne ich, dass es sich um eine Boeing 747-400 handelt. Der
Abflug hat Verspätung. Umso weniger lang muss ich in Kuweit auf den Anschlussflug warten.
Als der Flug aufgerufen wird, verlieren sich gerade einundzwanzig Passagiere im riesigen
Innenleben der Economy Class. Kurz nach dem Start wechsle ich mein Sitzplatz in der
Hoffnung den Mont Blanc sehen zu können. Zu spät, der Pilot hat bereits Kurs auf Nordost,
Richtung Frankfurt, genommen. Anstelle der mittleren Sitzreihe 34 E-H bis 44 E-H steht eine
grosse Kabine. Der Steward erklärt mir, dass sich dort das Medical Center befindet. Es handelt
sich nämlich um das Flugzeug des Prinzen. Wenn dieser nicht selber auf Reise ist, vermietet er
es der Fluggesellschaft. Der Flug nach Frankfurt dauert 45 Minuten. Etwa sechzig Passagiere
steigen in Frankfurt zu, darunter auch eine Gruppe von Filipinas. Ach, sehen diese Frauen
einfach schön aus! Ich spüre förmlich wie mein Puls höher schlägt. Wir sind wieder in der Luft.
Fünf Stunden bis Kuwait. Als wir landen ist es schon dunkel. Drei Stunden warten ist noch
verkraftbar. Man hat dadurch die Möglichkeit sich ein wenig die Füsse zu vertreten. Es ist auch
allerlei los in dieser Halle von Babel: Araber, Thais, Inder, Filipinos, Europäer, Sikhs warten auf
ihre Weiterflüge. Wie doch die Bewohner dieser Welt verschieden sind! Die verheirateten
arabischen Frauen tragen ihre strenge schwarze Bekleidung mit dem Tschador, die jüngeren,
westlich orientierten dagegen, sind modisch gekleidet. Welch ein Kontrast!
Entscheid
Der Start nach Bangkok erfolgt pünktlich um 23.45 Uhr. Die Maschine ist diesmal gut besetzt.
Neben mir hat ein Libanese Platz genommen. Er stellt sich vor: Ahmad Hassounah. Er hat in
Kuwait und Manila ein Stellenvermittlungsbüro und erklärt mir, dass er in Manila 85 Filipinas
und Filipinos zu rekrutieren hat. Nach dem Mitternachtsessen ist Lichterlöschen. Ich kann
einige wenige Stunden schlafen. Als ich aufwache wird unsere Position auf der Landkarte
angezeigt: wir fliegen über Varanasi. Mit der Ankunft in Bangkok am späten Vormittag geht
leider ein Tag verloren, denn die Schweizer Botschaft hat nur bis Mittags geöffnet. Wenn ich

