Page 4 - Willy Blaser - Mabuhay
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Reicher Armee-General
Endlich ist man in den Philippinen nun doch auch schon soweit, dass man sich die Frage stellt,
wie es hohe Militäroffiziere, in diesem Falle Major General Carlos Garcia (monatliches Salär
von 36'015 Pesos) zu Millionenvermögen bringen! Einige hundert hohe Militär- sowie
Polizeioffiziere sollen auf die Anklage gegen Garcia hin ausgesagt haben, dass jeder von ihnen
ein Sparguthaben von über 5 Mio. Pesos habe, dies deshalb nichts Ungewohntes sei. Bei der
näheren Untersuchung stellte sich jedoch heraus, dass Garcia den Steuern u.a. einen Betrag
von 785’630 US $ in Cash, den er in separaten Gelegenheiten zwischen 1993 – 2003 in die USA
brachte, ein Appartement in New-York im Werte von US $ 1'420'000, ein Haus in Ohio sowie
neun Autos nicht deklariert hatte. Bezeichnend für die Mentalität der Filipinos, ist die Reaktion
des Mannes auf der Strasse: dieser denkt nämlich in erster Linie gar nicht daran, dass dies auf
illegale Weise geschehen sein könnte, nein, er wird dies wohl geerbt oder eine reiche Familie
haben!
Die ganze Affäre flog auf, als einer der Söhne von Garcia bei der Einreise in die USA mit einem
Köfferchen mit 100'000 US $ zur Rede gestellt wurde. Die Geschichte kommt der Regierung
und einigen höheren Beamten gar nicht gelegen, am liebsten würde man die Sache vergessen.
Wie Guy Hilberno, Tourismusvorsteher von Mabalacat bei den Kamikaze Feierlichkeiten schon
betont hatte, sind die Filipinos ein sehr verzeihendes Volk und werden auch diesen Fall schnell
vergessen… So wie der frühere Präsident Estrada noch immer nicht verurteilt ist, so wie in
Sachen Wahlbeschwerde nichts läuft, wird wohl auch diese Affäre „unter“ gehen.
Streik der Jeepneys
Die Strassen sind an diesem Morgen des 8. November in ganz Zentral-Luzon wie leergefegt.
Grund. Rund 110'000 Jeepney-Fahrer demonstrieren gegen die stetigen
Benzinpreiserhöhungen und ihr Einkommen dadurch geschwunden sei. In der Tat, wurde der
Preis für Diesel seit Januar 2004 bereits 15 mal, um insgesamt 7 Pesos, erhöht! Der
Schulbetrieb wurde an den meisten Schulen an diesem Tage suspendiert, was den
Schulkindern wohl gefallen haben dürfte. Der Leidtragende der ganzen Aktion war
schlussendlich aber wieder der einfache Bürger, denn die Trike-Fahrer nutzten diese Situation
schamlos aus und verlangten für eine 4 ½ km-Strecke statt den gewöhnlichen 50 Pesos, gleich
das Doppelte. Obwohl die Benzinpreise massiv gestiegen sind, finde ich die vor drei Monaten
erfolgte Preiserhöhung von Pesos 4.50 auf 5.50 für absolut nicht gerechtfertigt! Die Jeepney-
Fahrer klagen, dass sie deswegen weniger Einkommen haben, dies ist aber eine
„Milchbüechlirechnung“. Mit dieser Erhöhung kassieren sie nämlich pro Fuhr (zB die Strecke
Main Gate – Friendship Gate, ca. 4 ½ Km) 17 Pesos mehr! Der wahre Grund weshalb die
Jeepney-Fahrer weniger verdienen liegt woanders, nämlich bei ihnen selbst: es gibt deren viel

