Page 3 - Willy Blaser - Mabuhay
P. 3


Festland verwüsteten, vier Stunden, bis sie die Malediven überschwemmten, und sieben
Stunden, bis sie Somalia und Kenya erreichten, die rund 4800 Kilometer vom Epizentrum
entfernt an der afrikanischen Ostküste liegen. Genügend Zeit, möchte man meinen, die
Küstenstriche zu evakuieren. Warum warnte niemand die Bewohner der gefährdeten
Gebiete?


Die Warnung vom Tsunami-Institut aus Honolulu (Hawaii) stellte das Meteorologische Amt in
Bangkok vor eine schwere Entscheidung. Sechs Jahre zuvor hatte der damalige Direktor des
thailändischen Wetterdienstes einen falschen Tsunami-Alarm auf den Ferieninseln Phuket,
Krabi und Phi Phi ausgelöst. Schimpf und Schande hatte ihm die Tourismusindustrie dafür
gesagt. Niemand schien in Thailand dafür Verständnis zu haben, dass die Gewalt der
Flutwellen von der Beschaffenheit des Meeresbodens in Ufernähe abhängt und daher

ungeheuer schwer vorauszusagen ist. Keine Wasserfluten folgten der Nasa zufolge auf drei
von vier Warnungen, die seit 1948 weltweit ausgegeben wurden, und der wirtschaftliche
Verlust, der eine unnötige Evakuation mit sich bringt, geht in die Millionen. Niemand im
Meteorologischen Amt zu Bangkok wollte nach Einschätzung der thailändischen Zeitung «The
Nation» die Verantwortung übernehmen. Die eindeutigen Daten fehlten. Die Beamten
beschlossen, keine Warnung auszugeben.


Mike Baettig (ein Luzerner) der seit mehreren Jahren auf Phuket lebt, hat vom Ausmass dieser
Katastrophe eindrückliche Bilder auf seiner Webseite publiziert. www.mike-thai.com (Rubrik
Tsunami anklicken)


Abschied


Gerade sechzehn Tage hat es im neuen Jahr gedauert, ehe der Preis für Diesel-Benzin erneut
anstieg! Innenpolitisch hat sich nach dem unerwartenden Tod von Ex-
Präsidentschaftskandidat Fernando Poe einiges in Bewegung gesetzt. Von den Anhängern
Poes gestärkt, ist Estrada plötzlich wieder ein politisch „starker“ Mann geworden. Insider

philippinischer Politik meinten denn auch, dass die gegenwärtige Präsidentin Arroyo alles tun
werde um an der Macht zu bleiben, Estrada dagegen alles daran setzten werde wieder an die
Macht zu kommen. Ich bin ja gespannt wie das herauskommt.


Fast sieben Monate habe ich in Angeles verbracht. Eine lange Zeit. Auch eine gute Zeit. Ich
habe hier die nötige Ruhe gefunden um mit voller Konzentration an meinen publizistischen
Projekten arbeiten zu können. Dass ich das Hähnegekrähe (ca. 1 ½ Mio mal !!) so schadlos
überstehen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht.


Kurz nach 02.00 Uhr des 1. Februars landet die Maschine der Kuwait Airways in Bangkok. Nach
einem halben Jahr geregeltem, ja fast ehelichem Leben, bin ich wieder alleine. Das neue Leben




   1   2   3   4   5   6   7   8