Page 1 - Willy Blaser - Mabuhay
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Thailand / Nepal (RB07 / 23.11.2000)


952 oder wenn man nichts wagt…


Eigentlich hätte ich am 4. September mit der All Nippon Airways nach Neu-Delhi fliegen sollen.
Da sich die Thai International trotz Mails und Fax-Mitteilungen wegen meines Freifluges nicht
meldete, musste ich handeln und ein Ticket nach New Delhi kaufen, denn schon bald lief mein
Visum aus. Fünf Tage vor dem Abflug kommt von der Thai International per E-Mail ganz
unverhofft die Mitteilung, dass sie mir die Meilen meines Fluges von Zürich nach Manila nun
doch gutgeschrieben werden. Die Aussicht, meinen Gratisflug nun doch noch zu bekommen,
ändert die Ausgangslage vollends. In der Zwischenzeit hatt sich meine Schwester entschieden,

mich in Kathmandu zu besuchen. Umgehend stelle ich den Antrag für einen Freiflug nach
Kathmandu und annulliere den Flug nach Indien. Zugegeben, mein Abstecher nach Indien war
mir total zuwider, auch wenn der Reiz, hinauf zur heiligen Quelle des Ganges und zur Tapovan-
Wiese am Fusse des 6543 Meter hohen Shivlings zu trekken, noch so reizvoll war. Spürte ich
nach acht Monaten eventuell schon erste Anzeichen von Reisemüdigkeit? Oder war es nur
pure Faulheit, nach 3 1/2 Monaten Swimming-Pool wieder etwas Anstrengendes tun zu

müssen? Die Tatsache, wiederum alleine reisen zu müssen und dazu noch in Indien, wo alles
sowieso viel mühsamer, war der Hauptgrund, weshalb ich mich so schwer tat. Ärgerlich auch,
dass ich dadurch die Olympischen Spiele komplett verpasst hätte. So verbringe ich meinen 52.
Geburtstag am 5. September in Thailand. 9 für September, 52 für das Alter, das waren auch
die Gewinnzahlen der Landeslotterie. Eigentlich wollte ich am Vortag der Ziehung das
Doppellos mit der Endzahl 952 kaufen. Da ich schon eins besass, reute mich der Einsatz. Pech
gehabt, denn erstmals hätte ich etwas gewonnen, 3000 Baht, immerhin 130 Franken! Wie
heisst es so schön: wer nichts wagt, gewinnt nichts…


Gold - Sparbuch der Thais


Bleiben wir noch ein wenig beim Geld, denn das Verhältnis der meisten Thais zum Geld ist von
ganz besonderer Art. Geld ist ALLES. Nur mit Geld ist man hier jemand (wo nicht ?). Wer mit
Geld grosszügig umgeht, hat ein gutes Herz (djai dii), wer hingegen mit seinem Geld eher

sparsam umgeht und etwas für die Zukunft spart, wird sofort als Geizhals (kiiniau) bezeichnet.
Sparsamkeit ist keine ausgeprägte Eigenschaft der Thais. Geld ist dazu da, um es auszugeben.
Wichtig ist, dass man heute Geld hat. Was für einen Sinn hat es, sich um das zu sorgen, was in
zehn oder zwanzig Jahren sein wird. Sobald die Thais, obwohl die meisten sehr arm sind,
etwas Geld in die Finger bekommen, wird dies gleich ausgegeben. Aber nicht alle handeln
gleich: der Thai Chinese wird versuchen sein Geld so schnell wie möglich zu verdoppeln! Wird
aber tatsächlich gespart, dann nicht auf der Bank. Nach einer Studie der Thai Farmer Research

legen die wenigsten Thais ihr Geld auf einem Sparbuch an, obwohl bis vor kurzem dafür noch
zweistellige Zinssätze gewährt wurden. Diese Zeiten sind aber vorbei. Offenbar auf Druck der



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