Page 5 - Willy Blaser - Mabuhay
P. 5


stellen (dies dauert ca. 3 Monate mit Abzug von 10% des Kaufpreises). Somit hätte ich die
letzten Tage eigentlich unbeschwert an der Beach verbringen können. Die ganze
Angelegenheit hat mich scheinbar aber doch mehr mitgenommen. Ich verspüre einen riesigen
Druck in den Augen. Diese schwellen so stark an und werden so rot, dass ich das Bangkok
Pattaya Spital aufsuchen muss. Als allererstes wird der Blutdruck gemessen: 180/110! Dies sei

viel zu hoch. Da ich meistens zu Beginn eines Spital- oder Arztbesuches angespannt bin,
schlage ich vor, es ein wenig später nochmals zu versuchen. Zehn Minuten später kommt eine
neue Krankenschwester. Mensch! Ich falle fast vom “Stüeli”. Eine Figur, mmmh! Sie misst
nochmals. Ein zweites Mal. Resultat: 190/110!! 10 höher als vorher! Ich werde wohl bei der
Nachkontrolle Ende Oktober einen Pfleger verlangen müssen. Der Augenarzt stellt eine virale
Conjunctivitis fest.


Zurück in Kathmandu


Bis zum Abflug nach Kathmandu habe ich Gelegenheit, auch ein wenig die Olympiade am
Fernsehen mitzuverfolgen. Abgesehen von den Finals in der Leichtathletik übertragen die
nationalen Sender verständlicherweise die Sportarten, in welchen ihre Landsleute vertreten

sind. So muss ich mir vermehrt Frauen-Gewichtheben (Bronce für Thailand) sowie die
Vorrundenkämpfe im Boxen anschauen. Für die zwei Tage, welche ich mich länger als der
erlaubten Aufenthaltsbewilligung in Thailand aufhalte, dem sog. overstay, muss ich bei der
Immigration am Flughaben ein Busse von 400 Baht bezahlen. Die Bemühungen einem
Fensterplatz auf der rechten Seite zu ergattern haben sich gelohnt. Das Wetter war so klar,
dass man kurz vor der Landung in Kathmandu die ganze Himalajakette vom Makalu bis zum
Melungste sehen kann. Die Regenzeit in Nepal scheint vorüber zu sein. Ich bin überrascht, wie
heiss es Ende September noch ist. Der Ansturm der Taxi-Fahrer und Trekking-Agenten beim
Flughafenausgang ist noch immer derselbe. Am liebsten würden sie dich mitsamt Gepäck und

ohne Verschnaufpause direkt ins Trekking-Office fahren. Ich fühle mich richtiggehend
bedrängt. Das Gedränge und Treiben in den Strassen und Gassen, welches mich vergangenen
Frühling noch so begeistert hatte, lässt mich diesmal eher "kühl". Der Lärm und die Abgase
sind so schrecklich, dass es mir richtig ablöscht. Man kann in den Gassen von Thamel und
Chetrapati kaum flanieren, ohne ständig Gefahr zu laufen, von Motorrädern, Taxis oder
Rikschas angefahren zu werden. Und alle wollen etwas von Dir. "Sir, do you want taxi", "Sir, do

you want chess", "Sir, do you want Rikscha", "Sir, do you want shoe polish", "Sir, have a look
inside", "Sir, change money", und hundert mal "Sir, do you want tiger balm". Herrgott
nochmal, kann man denn keine zwanzig Meter laufen, ohne angequatscht zu werden! Thamel
ist wiederum überfüllt von Touristen. Es scheint als ob halb Kathmandu von Isrealis
eingenommen wurde! Die Wartezeit bis zur Ankunft meiner Schwester verbringe ich mit der
Organisation unseres Trekkings. Ich treffe auch die Gruppe der Porter Vintage Association
(siehe Reisebericht Teil 3 Kapitel – auf den Spuren des Yeti -), welche beabsichtigt, den im
Jahre 1960 anlässlich der Schweizer Dhaulagiri-Expedition abgestürzten Pilatus-Porter "Yeti"



   1   2   3   4   5   6   7   8   9   10