Page 11 - Willy Blaser - Mabuhay
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hierher. Die zahlreichen Expeditionskarten an den Anschlagbrettern zeugen davon. Die
Schweizer Expeditionen von Andre Georges, Jean Troillet und Kari Kobler die vor wenigen
Wochen versuchten den K2 zu besteigen, scheinen nicht hier abgestiegen zu sein.


Bereits gibt es eine erste Änderung im Fahrplan. Da unser Koch (mit dem Bus aus Islamabad
unterwegs) noch nicht angekommen ist, können wir morgen nicht nach Askole weiterfahren.
Das ist nicht besonders schlimm, denn mit dem heutigen Flug haben wir schon einen Tag
Vorsprung auf den Marschplan.


Tag 03: Skardu


Der Koch, Mr. Aziz ist gestern am späten Nachmittag noch eingetroffen. Im Hotel herrscht ein
reges Treiben. Eine Trekking-Gruppe aus Spanien und eine Expedition aus Polen sind im Hotel.
Das Wetter ist auch heute wieder schön, der Flug aus Islamabad ist jedoch abgesagt worden.

Mensch, haben wir Glück gehabt. Um nicht faul den ganzen Tag herumzusitzen, organisiert
Saeed eine Jeep-Fahrt zum Sadpara See (2'700 m). Der See sichert die Wasserversorgung von
Skardu. Bereits wurde mit dem Bau eines Staudammes begonnen der die Stadt in 2-3 Jahren
mit Strom versorgen soll. Sadpara ist bekannt für seine Forellen. Die Fische haben geschmeckt,
die Rückfahrt auf der sich im Bau befindlichen Strasse, ist aber die reinste Höllenfahrt.


Zurück im Hotel wird es langsam Ernst. Unser Koch hat in der Zwischenzeit auf dem Markt
frisches Gemüse und drei Hühner eingekauft. Diese armen Hühner: sie werden den K2 leider
nicht zu sehen bekommen! Beim betrachten des sich inzwischen angesammelten Materials

wie Zelte, Kocher, Küchenmaterial, Proviant für sechzehn Tage inklusive die Träger, 75 Liter
Kerosen wird mir erst richtig bewusst, dass wir eine Kleinexpedition sind. Um die ganze
Ausrüstung zu tragen benötigen wir 16! Träger. Die Ausrüstung muss nun in Portionen zu 25
Kg, soviel trägt ein Träger, abgepackt werden. Der Jeep ist auch bestellt. Morgen früh geht es
also los nach Askole, 147 Km, eine Fahrt die 6 bis 7 Stunden dauern soll.


Tag 04: Skardu (2300 m) – Askole (3000 m)


04.30 Uhr ist Tagwache. Wir wollen um 06.00 Uhr abfahren. Beim beladen des Jeeps
entbrennt ein Palaver. Irgendwelche Probleme? Um halb sieben geht’s endlich los. Kurz nach
Skardu überqueren wir die neue Brücke über den Indus. Vorsicht! Es besteht ein absolutes
Fotoverbot. Der erste Streckenteil bis Eingangs Shigar ist bereits geteert. Danach beginnt die
Naturstrasse die jedoch gut befahrbar ist. In Haiderabad legen wir eine kurze Teepause ein.
Hier laden wir auch die ersten Träger auf. In Dassu ist die letzte Polizeikontrolle. Goldgelbe

Weizen- und Gerstenfelder kontrastieren wunderschön in der öden, wüsten- und
steppenartigen Landschaft. Die Aprikosenbäume sind voll von kleinen gelben Früchten. Diese
werden auf den Flachdächern der Behausungen gedörrt. Ab Dassu wird der Weg immer




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