Page 10 - Willy Blaser - Mabuhay
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Wünsche und Gedanken zum neuen Jahr
Mein 5. Reisejahr geht zu Ende. Noch nie wie zuvor bin ich davon überzeugt, dass, Gesundheit
und Finanzen vorausgesetzt, ein Leben in der Schweiz kaum mehr in Frage kommt. Die Freiheit
ist einfach unbezahlbar.
Wenn ich mir zum neuen Jahr zwei Dinge wünschen könnte, dann wäre dies keine
Naturkatastrophen und vor allem keine Kriege mehr. Beides ist illusorisch. Solange es religiöse
Extremistengruppen gibt, wird es auch Kriege geben. Mit der Wiederwahl von US-Präsident
Bush weiss man nun wenigstens wolang es die nächsten vier Jahre geht. Der einzige
Unterschied zwischen Bush und Kerry liegt darin, dass viele Leute mit einer Wahl von Kerry
Hoffnungen auf eine bessere Welt hatten, Hoffnungen die aber vermutlich auch nicht erfüllt
worden wären. Viel wird sich auch im Jahre 2005 nicht ändern: die Reichen werden reicher
und die Armen ärmer werden….
Zum neuen Jahr wünschte ich mir auch, dass die islamische Welt toleranter wird. Diese werfen
der westlichen Welt immer wieder vor, ihnen gegenüber zu wenig tolerant zu sein. Ist dem
wirklich so? Wenn jemand untolerant ist, dann sie selber. Fragen Sie doch mal einen
Ausländer der in einem islamischen Land lebt, wie sich dieser punkto Bekleidung und
Verhaltensregeln strikte an die lokalen Sitten und Gesetzte zu halten hat? Ist es daher zuviel
verlangt, wenn wir das Gleiche von Ausländern in der Schweiz verlangen?
Unserein geht ja sogar schon so weit, dass Heiraten zwischen Homosexuellen oder Lesben in
einigen Ländern gesetzlich legalisiert wurde! Ob dies nicht schon ein Anzeichen von
fortgeschrittener Dekadenz unserer westlichen Gesellschaft ist?
Lob für die amerikanische Katastrophenhilfe
Nur wenige Tage sind nach dem Verfassen meiner Neujahrswünsche vergangen, als eine neue
Naturkatastrophe die Welt erschüttert. Vor knapp drei Wochen waren wir noch von den
Bildern der Verwüstung in den Philippinen geschockt. Was aber am 26. Dezember passiert ist,
ist eine Tragödie von immensem Ausmasse. Zahlreiche Freunde und Bekannte, die über
meinen genauen Aufenthaltsort nicht genau im Bilde waren, haben sich besorgt via E-mail und
Telefon über mein Wohlergehen erkundigt. Ich möchte mich hiermit bei allen dafür recht
herzlich danken. Es ist doch schön zu wissen, dass man in solchen Momenten von den zu
Hause gebliebenen nicht vergessen wurde. Doch die Gedanken gehen an all jene, welche in
dieser schrecklichen Katastrophe Familienangehörige, Freunde oder Bekannte verloren haben.
Es gibt noch so viele Vermisste, die Ungewissheit, ob sich vielleicht darunter auch jemand aus
meiner Bekanntschaft befinden könnte, ist bedrückend.

