Page 10 - Willy Blaser - Trekking zum Annapurna Base Camp
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inzwischen leicht gebessert, es regnet aber immer noch. Wir müssen die Regenschütze
auspacken. Das allerwichtigste für den Start fehlt mir allerdings noch: ein Holzstock! Doch kein
Problem, im Teehaus nebenan werden diese gleich bündelweise zum Preis von fünfzig
Roupien angeboten. Wir sind zum ABC-Abenteuer startbereit. Janak hat sich entschieden
keinen zusätzlichen Träger zu engagieren. Er will mein Gepäck selber tragen. Dies ist mir

eigentlich auch egal, er muss selber wissen was er tut. Er kann sich damit die in der Pauschale
einberechneten fünfzehn US Dollars für den Träger ersparen und selber kassieren. Ich selber
werde dagegen nur den Tagesrucksack mit dem Fotoapparat tragen. Es kann losgehen.


Ab dem ersten Meter geht es gleich auf Steintreppen steil die Bergflanke hinauf. Schon nach
wenigen Minuten komme ich in meinem geschlossenen Regenschutz heftig ins Schwitzen.
Mein Hemd darunter ist bereits „bachnass“. Um mir Luft zu verschaffen, muss ich die
Kopföffnung aufreissen. Ich laufe nicht gerne mit einem Regenschutz, dies hindert die Sicht
wohin man tritt. Ich hasse so was. Fritz mit seinem Regenschirm bewappnet, hat es da viel
leichter. Es steigt und steigt, wie eben Treppen steigen. Nach fünfundvierzig Minuten erreiche

ich keuchend die Anhöhe. Dahinter ist es zum Glück flacher und der Weg führt durch
wunderschöne Reisfelder. Nach anderthalb Stunden rasten wir eingangs Dhampus (1720 m)
im Hill Top Guesthouse. Neunhundertzwanzig Meter Höhendifferenz haben wir soeben
zurückgelegt, eine beachtliche Leistung zum Anfang. Das Mittagessen, Dalbat, das
nepalesische Nationalgericht, ist daher redlich verdient. Gestärkt machen wir uns auf den Weg
nach Pothana, unserem Tagesziel. Es hat aufgehört zu regnen. Das Marschieren ist so
wesentlich angenehmer. Für einen kurzen Augenblick drückt sogar die Sonne etwas durch.
Fritz in seinen Pilgerschuhen und Janak in seinen Schlarpen haben sich Blutegel eingefangen.

Diese kleinen Sauviecher befallen einem ohne dass man es merkt und saugen sich dann mit
Blut voll bevor sie von Dir wieder ablassen. Dem roten Tupfer auf meinen weissen Socken
nach, hat auch mich einer erwischt. Salz soll das beste Mittel sein um sie leicht loszuwerden.
Gemütlich, immer auf und ab, marschieren wir durch die schöne Landschaft. Nach zwei
Stunden haben wir unser Tagesziel erreicht. Die verschwitzen Kleider ausziehen, eine warme
Dusche und schon ist man wieder frisch. Janak dagegen hält nichts von Duschen, er habe

gestern geduscht!

















Start zum Trekk: ab dem ersten Meter geht es steile Treppen hoch




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