Page 13 - Willy Blaser - Philippinen
P. 13

Das Kühlproblem haben wir scheinbar im Griff. Um eine Überheizung zu minimieren fahren

        wir ohne Air-Cond. Die Strecke nach Angeles-City, wo wir planen zu übernachten, zieht sich
        unheimlich in die Länge. Im Prinzip hätte ich ganz gerne auch noch einen Stopp in San Fer-
        nando Pampanga, beim früheren Bahnhof eingeschaltet. Dort wurden die Kriegsgefangenen
        in Güterwagen eingepfercht und nach Capas ins Camp O’Donnell zu transportiert.




















                                    Bahnhof von San Fernando (Bild Google) – Km 102

        Ein Halt in San Fernando würde einen Umweg bedeuten. Da wir mit unserer eingeschränkten
        Geschwindigkeit auch nicht den Express-Highway befahren dürfen kommen wir wesentlich
        langsamer vorwärts, zudem müssen wir uns in den grösseren Städten am späteren Nachmit-
        tag durch die Rush Hour zwängen. Wir kommen teilweise nur schleppend vorwärts. Das Cha-
        os verschulden hauptsächlich die Trikes, welche wie Bienenschwärme, von allen Seiten her
        den Verkehr völlig lahm legen. Sowas finde ich total nervenauftreibend. Unser Fahrer nimmt

        dieses Chaos zum Glück jedoch locker auf sich. Zu seiner Aufmunterung singen wir ab und zu
        ein paar Lieder, so «un kilometre à pied ça use, ça use les souliers». Bis nach Angeles City
        sollten wir es auf jeden Fall schaffen. Angeles ist eine riesige Stadt (500'000 Einwohner). Ob-
        wohl ich im Dezember 1999 für einige Jahre dort lebte, hätten wir es ohne die Hilfe der lieben
        Frau vom GPS nie geschafft unser Hotel, das Swiss Chalet, zu finden. Es ist inzwischen finster
        geworden. Ich habe keinen blassen Schimmer, wo wir uns in Angeles befinden. Gemäss GPS
        sind wir im Markt, was überhaupt nicht viel weiterhilft. Ich kenne von Angeles eigentlich nur

        den MacArthur Highway der von der Stadt über die Brücke des Abacan Flusses nach Maba-
        lacat und Dau führt. Irgendwo dazwischen befindet sich die Abzweigung zum Eingang der
        Clark Air Base und zur Fields Avenue. Die GPS-Frau meldet, dass unser Hotel nicht mehr weit
        weg sei. Spannung kommt auf. Plötzlich biegen wir nach rechts auf eine Strasse, die mir be-
        kannt vorkommt. Hey! Wir sind auf der Field Avenue! Rechterhand erkenne ich kurz darauf
        die Cora Geldwechselstube, die Margarita Station. Auch die «Brown Sugar» Bar gibt es noch!
        Ich schreie halb von Begeisterung! Und das «Champagne» gibt es das auch noch?. Die Insider
        werden sich wohl auch noch an die Santos Street erinnern. Tja, was waren das für super Zei-

        ten. Anne, ist von meiner Begeisterung erstaunt, überrascht. Sorry, aber da werden nach
        mehr als 20 Jahren plötzlich so viele schöne Erinnerungen wach.
        Wir haben im Swiss Chalet eingecheckt. 1850 Pesos für ein kleines schönes Zimmer mit Air
        Cond. Wir sind überglücklich es wenigstens schon mal bis hierher geschafft zu haben. Das
        Restaurant ist gut besetzt. Die Menüauswahl ist natürlich fantastisch: von Züri-Geschnet-
        zeltes bis zur Bauernbratwurst. Für uns gibt es nur eins: Fondue mit Weisswein.
   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17