Page 4 - Willy Blaser - Mabuhay
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     Armeeangehörigen die Sinnlosigkeit einer Fortsetzung des Widerstandes aufzeigen und diese
demoralisieren. Als aber zwei Tage später der arabische Sender El Dschaisira Bilder von
amerikanischen Gefangenen zeigt, schreit man nach den Genfer Konventionen. Nach dem
Motto, nur wir müssen uns nicht an die internationalen Abkommen halten. Die Verträge von
Kyoto lassen grüssen!
Um einen Krieg in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen, ist eine breite Zustimmung unabdingbar.
Da diese Zustimmung ein Resultat der Meinungsbildung ist, die auf Aufklärung durch die
Medien basiert, liegt es nahe, dass die Informationen im jeweiligen Interesse des Landes
präsentiert, resp. absichtlich manipuliert und gefälscht werden. Nach all dem was 1991 und
seither geschehen ist, müsste man eigentlich meinen, dass die Leute etwas gescheiter,
kritischer und aufrichtiger geworden sein müssten. Es gibt aber weiterhin solche die den
„Amis“ einfach blind alles glauben. Ich erinnere auch an den kürzlich aufgedeckten
Olympiaskandal. Wie viele US-Athleten waren vor Sydney 2000 mit Doping erwischt worden
und der US-Verband hat es verschwiegen? Wie war man früher im Westen darüber empört,
als ein Athlet aus dem Ostblock erwischt wurde? Tja, das waren damals böse und schlechte
Leute. Die Frage wie viel Vertrauen man eigentlich denn Amerikanern heute noch schenken
kann ist nicht unberechtigt. Haben sie den Anschlag vom 11. September auf das World Trade
Center etwa noch selber inszeniert? Zuzutrauen wäre es ihnen, denn diese Regierung ist
skrupellos und schreckt vor nichts zurück um ihre politischen Ziele zu erreichen.
Ich bin gespannt, welche Sanktionen wohl die UNO und das Olympische Komitee gegen die
Amerikaner verhängen werden? Die Antwort wird vermutlich offen bleiben...
Mit dem Ausbruch des Krieges verringern einige Fluggesellschaften ihre Flüge nach Europa.
Für eine kurze Zeit befürchte ich, dass mein Rückflug dadurch in Gefahr stehen könnte. Der
Krieg hat für die Singapore Airlines zum Glück keine Auswirkungen, ausser dass ein Umweg um
das Kampfgebiet geflogen wird. Einige geraten dennoch in Panik. Ein Kollege beabsichtigt
sogar von Bangkok über Südafrika nach Zürich zu fliegen! Nicht der Krieg sondern SARS
verursacht mir schlussendlich doch noch Sorgen. Durch den Ausbruch der mysteriösen
Krankheit herrscht seit Wochen in Südchina Panik und die Krankheit breitet sich von Tag zu
Tag mehr aus. Auch in Singapore wird bereits ein Todesopfer verzeichnet.
Schweizer Käsefondue
28. März: die Zeit seit dem Abflug meiner Schwester ist rasant vergangen. Es ist Zeit Abschied
von einer in der Zwischenzeit doch so vertrauten Umgebung zu nehmen. Für einige Monate
werde ich wieder in der Heimat sein. Meine jährlichen Besuche haben zumindest den Vorteil,
dass die totale Entfremdung von der Schweiz so ein wenig hinaus gezögert wird.






