Page 3 - Willy Blaser - Mabuhay
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im Süden von Leyte den Tod von 150 Menschenleben verursachte, gefordert. Geschehen ist
jedoch bisher nichts.


Ob illegale oder legale Abholzung, spielt im Prinzip gar keine Rolle. Beides kann zu solch
verheerenden Katastrophen führen. Ich habe für die illegale Abholzung noch fast eher
Verständnis als für die Legale, denn von irgendetwas müssen die Leute ja schliesslich leben.
Ein weiterer Grund weshalb sich dieses Unwetter so tödlich auswirkte, mag auch darin liegen,
dass viele Filipinos, besonders auf dem Lande, keine oder wenig Disziplin haben und die

Anweisungen, sofern es auch deren gibt, nicht befolgen. Das klassischste Beispiel dafür ist der
Ausbruch des Mt. Pinatubo im Jahre 1991. Die Amerikaner hatten alle ihre Leute vor dem
Ausbruch rechtzeitig evakuiert, nicht aber die Filipinos, diese sind geblieben. Eine vielleicht
verständliche Haltung, wenn ich damit befürchten muss, dass mein Haus während dieser Zeit
geplündert wird…


Schätzungsweise 13,62 Mio Menschen wurden in den drei Provinzen von diesen schweren
Taifunen betroffen, 170'000 Häuser und über 1'118 Schulen müssen neu gebaut werden. In
der Hauptstadt Manila blieben die Schulen und Regierungsgebäude geschlossen. Fast der

ganze Reiseverkehr wurde lahm gelegt. Die Küstenwache untersagte das Auslaufen von
Schiffen, Flugzeuge mussten am Boden bleiben. So blieben in Matnoc (Fähre nach Northern
Samar) rund 340 Personen stecken und in Batangas (Verbindungen nach Mindoro Oriental und
Romblon) strandeten 600 Personen. Wir selber wurden glücklicherweise nur am Rande von
dieser Schlechtwetterperiode getroffen.


Wie entsteht eigentlich ein Taifun?


Der Entstehungsherd tropischer Wirbelstürme ist typischerweise die Region der so genannten
innertropischen Konvergenzzone, kurz ITC genannt. Es ist eine Zone, welche von der
tropischen Sonne am stärksten aufgeheizt wird. Durch die Energie der starken
Sonneneinstrahlung wird eine grosse Menge von Wasser verdunstet und als unsichtbarer
Wasserdampf in die Atmosphäre befördert. Heisse wasserdampfhaltige Luft ist sehr leicht und
steigt deshalb schnell in grosse Höhen. Je weiter sich die Luft von der Erdoberfläche entfernt,

umso stärker dehnt sie sich infolge des abnehmenden Luftdruckes aus. Die Energie, welche die
aufsteigende Luft für dieses Ausdehnen benötigt, schöpft sie aus der mitgebrachten Wärme,
und ihre Temperatur sinkt. Als Folge dieser Abkühlung beginnt ab einer bestimmten Höhe der
gasförmige Wasserdampf wieder zu Wassertropfen zu kondensieren und es entstehen
Gewitterwolken, auch Gewitterzellen genannt. Da bei der Kondensation von Wasser jene
Wärme wieder freigegeben wird, welche für die Verdunstung des Wassers aufgewendet
wurde, gewinnen die Gewitterzellen grosse Mengen an Wärme zurück, was das weitere

aufsteigen der Luft beschleunigt. In den Tropen wachsen sie zu riesigen Gebilden heran und
erreichen Höhen von 18'000 Meter.



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