Page 4 - Willy Blaser - Mabuhay
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Die an den ITC entstandenen Gewitterzellen sind eine der Voraussetzungen für die spätere
Entstehung eines Wirbelsturmes. Eine weitere Voraussetzung ist eine genügend grosse
Entfernung vom Äquator, damit daraus überhaupt ein Wirbel entstehen kann. Der Grund
hierfür ist die so genannte Corialoskraft, welche ihre Ursache in der Erdumdrehung hat. Durch
die Corioliskraft beginnt die in ein Tiefdruckgebiet einfliessende Luft auf der Nordhalbkugel
gegen den Uhrzeigersinn um das Tiefzentrum zu zirkulieren. Auf der Südhalbkugel ist es
gerade umgekehrt. Die Corioliskraft vermag jedoch ihre Wirkung erst nördlich oder südlich des
5. Breitengrades genügend zu entfalten. In der Nähe des Äquators ist sie wirkungslos. Eine
ganz wesentliche Voraussetzung für die Wirbelsturmentstehung ist schliesslich eine grosse
Meeresfläche mit einer Wassertemperatur von 27 ºC und höher. Nur unter diesen
Bedingungen gelangt genügend Wasserdampf in die Atmosphäre, um die Weiterentwicklung
vom tropischen Gewittertief zum tropischen Sturmtief, der Wirbelsturm, zu ermöglichen.
Tropische Wirbelstürme werden im Atlantik und im Ostpazifik Hurrikane (Hurricanes), im
zentralen und westlichen Pazifik Taifune (Typhoons) und im Raum Indien-Australien Zyklone
(Cyclones) genannt. Quelle: Meteo Schweiz
Noch ein Taifun!
Als ob noch nicht genug Schaden durch die vergangenen drei Taifune angerichtet worden
wäre, melden die Nachrichten bereits eine weitere, noch viel stärkere tropische Depression.
Taifun „Yoyong“ soll mit Spitzengeschwindigkeit bis zu 210 Std/Km bereits 150 km vor der
Küste liegen und wiederum den genau gleichen Weg der drei vorausgegangen Stürme
nehmen! Vier Taifune innerhalb von wenigen Tagen, so was hatte es bisher in den Philippinen
noch nie gegeben. Man befürchtet bereits das Schlimmste und die Vorbereitungen laufen
diesmal auf Hochtouren. „Yoyong“ bringt zum Glück keine grossen Regenfälle mehr und
verläuft weit weniger vernichtend als die drei Vorgänger. Mit seinem 700 Kilometer breiten
Wolkenband, beeinflusst er jedoch das Wetter in Leyte stark. Die Sicht auf dem Flug von
Puerto Princesa nach Cebu ist sehr eingeschränkt. Infolge der meteorologischen Bedingungen
musst der Pilot auch einen kleinen Umweg über Iloilo City (Panay) machen, eher er Kurs über
Negros Occidental und Negros Oriental auf die Insel Cebu nimmt.
Fünf Jahre nach meinem ersten Besuch bin ich wieder zurück in Cebu City (siehe Reisebericht
Nr. 3). Cebu City ist mit 800'000 Einwohner die Drittgrösste Stadt der Philippinen. Cebu ist
eine aufstrebende Metropole und gilt als Handelszentrum von ganz Visaya. Ausser dem
geschäftigen Stadtteil beim Hafen ist Cebu City eine angenehme, saubere Stadt.

