Page 21 - Willy Blaser - Mabuhay
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     Hauptattraktion jeder Bootsfahrt ist der “Schwimmende Markt”. Erstmals kommen wir dabei
auf unserer Reise in eine Konzentration von Touristengruppen. Zu meiner grossen
Enttäuschung ist es mehr ein Souvenirmarkt. Bauern sind nur wenige anzutreffen. Maung
Maung erkennt sofort unser Unbehagen und weist den Bootsführer an, diesem
Touristenstrom auszuweichen. Doch auch bei unserem nächsten Stopp in Daing, stürzen sich
die Verkäufer auf uns: “Mister, Souvenir?”, Madam, Souvenir?” Mich ärgert vor allem was die
für “Kitsch” verkaufen. Gibt es tatsächlich Touristen die so was kaufen? Anscheinend schon.
Tja, nicht jedermann bringt eine Betelnuss oder eine Samenbohne als Souvenir mit nach
Hause, so wie wir! Bereits leicht erregt, jagt es mir beim Besuch der Phaug Daw Pagode den
“Nuggi” raus, als man schon wieder eine Extragebühr von 150 Kyats für das Fotografieren
bezahlen muss. Überall immer nur Geld. Geld! Geld! Was gibt es für einen Grund, dass ich fürs
Fotografieren eine Extragebühr bezahlen muss? Ich bezahle anstandslos Eintritt, sofern dieser
im Verhältnis zu den Lebenskosten steht. Buddha erwartet eine Spende im Tempel, keinen
„Abriss“ beim Eingang. Die Touroperators haben es in der Hand bei übertriebenen oder
ungerechtfertigten Eintrittspreisen vorstellig zu werden, nötigenfalls den Besuch des
betreffenden Tempels aus ihrem Programm streichen. Offenbar ist ihnen dies jedoch völlig
egal, solange sie selber mit den Touristen ein gutes Geschäft machen. Auch wenn es zum
guten Stil gehört in Myanmar überall Geld zu spenden, müssen es ja nicht gleich 500er Kyat-
oder Dollarnoten sein, wie es viele dieser Tour-Touristen zu unserem Ärgernis tun! Wir fahren
an unzähligen Pfahlhäusern vorbei. Alles ist hier auf dem Wasser gebaut: die Schule, die Post,
die Läden. Eine weitere Besonderheit des Inlee-Sees sind die schwimmenden Gärten. Wild
wachsende Wasserhyazinthen haben im Verlauf der Zeit einen natürlichen Teppich gebildet
mit einer bis zu einen Meter tiefen Humusschicht. Diese werden in längliche Beete
geschnitten, worauf Blumen, Tomaten und Blumen angepflanzt werden.

