Page 7 - Willy Blaser - zu den 5 Schatzkammern des Grossen Schnees
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Krähenkonzert


Sonntag, 26. September, 05.30 Uhr: Der ohrenbetäubende Lärm der Krähen hat mich
aufgeweckt. Heute vor genau zwei Jahren stand ich im Annapurna Base Camp. Um die
Chancen auf schönes Wetter bei diesem Trekking zu optimieren, habe ich diesmal einen etwas
späteren Zeitpunkt gewählt. Die Temperatur in Kathmandu ist angenehm warm, doch das
Wetter lässt sehr zu wünschen übrig. Der Monsun war dieses Jahr ausserordentlich lang und
stark, siehe die Überschwemmungen in China und Pakistan. Kami erzählte mir gestern auch,

dass viele Gruppen in den letzten Tagen durch das schlechte Wetter in Lukhla blockiert
gewesen seien, weil alle Flüge annulliert werden mussten.

















Die Krähen von Thamel


Vor 07.00 Uhr herrscht in Thamel noch Ruhe. Putzfrauen sind mit Besen unterwegs um die
Strassen zu säubern. Man begegnet auch einigen wenigen Frühaufstehern die auf der Suche
eines Frühstücks sind. Ich gehe meistens ins „Weizen bakery“. Dort gibt es schmackhaftes Brot
und Croissants, letztere sind aber meistens vor acht Uhr noch nicht fertig gebacken. Danach

geht’s ins Internet. Wer ein gutes, schnelles Internet mit Skype sucht, geht am besten in jenes
in der Seitengasse des „Pumpernickel“. Dies ist bereits ab 07.00 Uhr offen. Man kann dort
auch seine Wäsche, das Kilo für fünfzig Rupien (70 Rappen) abgeben.


Wie bei jedem Aufenthalt in Kathmandu, besuche ich meinen Briefmarkenfreund Mr. Staphit.
Den Weg durch Thamel Richtung Hauptpost kenne ich inzwischen wie meine Hosentasche. Die
Gassen sind hier etwas weniger sauber als in Thamel. Nach wie vor zwängen sich die
Motorradfahrer mit ohrenbetäubenden Gehupe durch die Fussgänger. Daran stört sich kein
Mensch, ausser mir. Gemeinsam mit Herrn Staphit besuchen wir das Philateliebüro. Der Zufall

will es, dass heute die Jubiläumsausgabe zur Erstbesteigung des Dhaulagiri von 1960 (Max
Eiselin) herausgegeben wird. Schön, dass die Postverwaltung dieses Ereignis ehrt, den
Schweizern ist so was ja zu wenig wichtig.











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