Page 4 - Willy Blaser - ein Traum geht nun doch in Erfüllung
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der Weg an einigen Stellen gegenüber 2003 sogar leichter sein. Der schwierigste Teil wird
wohl die Überquerung des Baltoro-Gletschers auf dessen rechte Seite sein. Der Weg soll dort
über loses Geröll gehen. Viel schlimmer als über die Erdrutsche auf dem Weg zum
Kangchenzunga dürfte es sicher nicht sein. Ich bin daher sehr zuversichtlich. Unterschätzen
darf man ein Trekking allerdings nie. Je mehr man über die objektiven und subjektiven

Gefahren Bescheid weiss und dementsprechend handelt, desto geringer ist das Risiko dem
man sich aussetzt. Obwohl ich nun doch schon einige Trekkingerfahrung gesammelt habe,
habe ich vor allem aus dem letzten Trekking viel dazu gelernt. Leistungseinbrüche wird es mit
einer fleissigeren Aufnahme von Nahrungsmittel und Getränken hoffentlich nicht mehr geben.
Im Prinzip wusste ich dies ja alles schon, habe es einfach nur nicht beachtet, vielleicht sogar
unterschätzt, in der Meinung „Ach, es wird schon gehen“. Als Sportler hätte ich ja wissen
müssen, dass man nicht erst isst und trinkt wenn wenn man Hunger oder Durst, dies tut man

vorher.
Nach Concordia geht es auch in die Höhe, auf über 5000 Meter. Eine langsame Akklimatisation
wird daher von grosser Wichtigkeit sein. Ich bin sehr zuversichtlich es zu schaffen.


Training umgestellt


Je besser die Kondition, umso besser kann man ein Trekking geniessen. In einem so
feuchtheissen Klima wie hier in den Philippinen, lässt sich jedoch nicht so leicht trainieren. Es
braucht viel mehr Wille dazu. Ich habe mein Training auch umgestellt. Anstelle der
einstündigen Velofahrten, renne ich als Intervall-Training die Treppe bei uns an der Beach eine
Stunde lang hoch. Um das Fussgelenk auf längere Belastungen zu gewöhnen, meine grosse
Schwäche, habe ich ebenfalls begonnen zu marschieren, der National Road entlang nach
Camada. Zuerst eine Stunde, dann zwei, dann drei Stunden. Ich werde dies fortsetzen, bis zu
vier Stunden. Das Problem in meinem Alter ist lediglich, man darf nicht allzusehr forcieren und

muss ständig auf seinen Körper hören.

Risiko von Terroranschlägen und Entführungen


Als im Februar ein Terroranschlag in Peshawar verübt wurde und kurz darauf in den Schweizer

Medien über die Berner Taliban Geiseln berichtet wurde, die auf einer Ferienreise mit Camper
in der Provinz Belutschistan verschleppt worden waren, stiess mein Vorhaben bei etlichen
Freunden und Bekannten auf grosses Unverständnis. Warum verwerfen alle die Hände schon
nur wenn sie das Wort „Pakistan“ hören? War einer von Euch schon je einmal dort? Wohl
nicht. Wie könnt ihr denn die Lage objektiv beurteilen? Wenn in Südthailand oder gar in
Bangkok eine Bombe hochgeht, kommt es Euch ja auch nicht gleich in Sinn die Reise deswegen
zu annullieren? Zugegeben, die Sicherheitslage in Pakistan ist etwas prekärer als in Thailand.

Unruhen können jederzeit unvermittelt ausbrechen und mit Terroranschlägen und Ent-
führungen muss gerechnet werden. Aber wo auf dieser Welt ist man heute noch sicher?



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